Hingegen der Meinung von Experten der freien Wirtschaft sieht der Bundestag keine Notwendigkeit einen Hardware-Austausch vorzunehmen.
In einem Brief von Bundestagspräsident Norbert Lammert an die Abgeordneten steht, dass die Analyseergebnisse zwar nahe legten „neben der laufenden Systembereinigung rasch auch mindestens in Teilen mit einer Neuaufsetzung des IT-Systems des Deutschen Bundestages zu beginnen“. Ein Austausch der Hardware sei nach aktuellem Kenntnisstand nicht notwendig.
Herr Lammert bestätigte, dass in den letzten zwei Wochen keinen Datenfluss in unbekannte Richtung gegeben hat. Dies hätte zumindest das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) und die Bundesverwaltung so festgestellt. Paradoxerweise bedeute dies jedoch nicht, dass der Angriff endgültig abgewehrt und beendet sei. Daher müsse „mit dem Aufbau einer ertüchtigten Struktur begonnen werden“. Zwar müsse nicht die gesamte Hardware ausgetauscht werden, aber es sei doch eine so nachhaltige Gefährdung eingetreten, „dass wir aus den sich daraus ergebenden Risiken übereinstimmend zu der Schlussfolgerung gekommen sind, das jetzt zügig in Angriff zu nehmen“.
Ferner ist ein Hinweis aufgetaucht. Demnach stammt der Angriff wohl aus Russland. Ob es sich um den dortigen Geheimdienst oder eine andere Organisation hndelt, ist bisher nicht bekannt.
xpert.IT ist schockiert über diesen halbherzigen Lösungsansatz des Bundestages. Gute Hacker können sich Hitertüren in Systeme einbauen und Hardware so nachhaltig infizieren, dass es zumindest fahrlässig ist diese nicht auszutauschen. Unter IT-Sicherheitsaspekten betrachtet können wir das nicht nachvollziehen – aus finanzwirtschaftlicher Sicht schon.